Weihnachtslieder anderer Länder sind ausgelassener

Murrhardter Zeitung vom 07.11.2015

Alle Chöre des Liederkranzes demonstrierten in der Stadtkirche ihr Können – Bandbreite reichte vom traditionellen Liedgut bis Pop

Unterstrich die Lieder gestisch und mimisch: Der Nachwuchs des Liederkranzes.Foto: J. Fiedler

MURRHARDT (pan). Einen Adventskranz voller Weihnachtslieder präsentierte der Liederkranz Murrhardt in der Stadtkirche unter der Leitung von Angela Westhäußer-Kowalski. Alle Chöre nahmen daran teil, der große Chor, der Frauenchor, der Kinderchor Chorinos, der Jugendchor Chorrerros sowie der Kammerchor Da Capo. Dietrich Westhäußer-Kowalski begleitete die Sänger am Klavier.

Welches Lied hätte die Zuhörer besser auf den besinnlichen Gesangsabend einstimmen können als das großartige „Halleluja“ von Georg Friedrich Händel, das hier eine gleichsam etwas irdischere Dimension erhalten hat. Ganz auf die heutige politisch gesehen, spannungsreiche Zeit gemünzt ist der Friedenskanon: „Das Licht des Friedens verändert die Welt“.

Die jüngeren Mitglieder des Liederkranzes nahmen die Zuhörer auf eine musikalische Reise mit. Diese ließ erkennen, dass andere Länder die Geburt Jesu mit anderen Klängen feiern. Besonders nett war dabei, dass die Aussage der Lieder gestisch und mimisch unterstrichen wurde. Zum Teil sind die Lieder viel ausgelassener als die deutschen. „Zumba, Zumba“ aus Spanien steckt voller Pepp, „Oh, resta con noi“ ist fröhlich und beschwingt zugleich, das schwedische „Weihnachten ist gekommen“ einfach heiter. Etwas komplexer und anders in der Melodie ist das philippinische Lied „Kommt, feiert mit uns“. Und das englische „We wish you a Merry Christmas“ ist ein richtiger Weihnachtsohrwurm geworden, während das südafrikanische „You are holy“ sehr einfühlsam und introvertiert klingt.

Ganz besonders schöne und mitreißende Weihnachtslieder sind die Gospels und Spirituals. Das Ensemble „Da Capo“ begeisterte mit seiner Auswahl an traditionellen Songs und solchen aus der Popmusik, den Sängern war die Freude am Singen richtiggehend anzumerken und das kam auch zum Publikum rüber, das oftmals zwischen Blöcken nicht mehr an sich halten konnte und einfach Beifall klatschen musste. „Calypso Gloria“ ist ein rhythmisch verfremdetes und mitreißendes „In excelsis gloria“; voller Freude sinkt die himmlische Glorie herab und landet im Irdischen. „Glory to Glory“ klingt poppig fetzig, auch das „Here I am“ ist groß angelegt und zwingt den Zuhörer in seinen Bann. Das schöne und äußerst bekannte „Hallelujah“ war ein würdevoller Abschluss für diesen Block.

Der Frauenchor hatte unter anderem das Lied „Wild Geese“ im Repertoire, es handelt von der Zeit, da die Gänse in den Süden ziehen und somit vom immerwährenden Kreislauf des Lebens, der zugleich jedes Jahr die Adventszeit und Weihnachten mit sich bringt.

Traditionelle Weisen, die von Weihnachtsfreude, glitzerndem Schnee, aber auch innerer Einkehr erzählen, wurden vom Großen Chor vorgetragen. Sie beschworen gleichzeitig eine einfache Art das Christfest zu feiern, fern vom Rummel und oberflächlichem Tand. Die Botschaft lautet viel mehr, die Geburt des Erlösers als eine reine, unbeschwerte Freude zu erleben. Kein Wunder, dass „O Sanctissima“ (Oh, du fröhliche) diesen Teil abschloss. Die bekannten „Jingle Bells“ wiesen dann dem Publikum den Heimweg. Die Lieder, die Art des Vortrags und die stimmungsvolle Atmosphäre ließen das Advents- und Weihnachtskonzert zu einer gelungenen Einstimmung auf den zweiten Advent geraten.